Rückblick 31. Jüdische Kulturtage München

Als musikalisches Highlight offerierte sich den Besuchern das Eröffnungskonzert mit Jasmin Tabatabai und dem David Klein Quartett. Das München-Debut von Yerushe, einer Klezmer-Band aus Paris, sowie das Ausnahmekonzert des virtuosen Pianisten Guy Mintus, der Kantor Yoed Sorek zu Gast hatte, begeisterten ebenfalls das Publikum.

Aber auch die Programmpunkte aus Literatur und Geschichte fanden großen Anklang: Eine Matinee von Dietrich Mattausch und Matthias Wegner erinnerte an den Ausnahmeschauspieler Ernst Deutsch, während ein Vortrag von Alt-Oberbürgermeister Christian Ude über Kurt Eisner ein großes Fanpublikum anzog. Die wunderbare Schauspielerin Sunnyi Melles las aus der Novelle „Rausch“ von Irène Némirovsky. Viel Beifall fand auch Rabbiner Walter Rothschild, der mit britisch-jüdischem Charme, Biss und Humor aus seinem Leben erzählte, begleitet von dem bekannten Pianisten Max Doehlemann.

Und zum Abschluss im Gasteig freute sich das Publikum auf Sandra Kreisler, Tochter des unvergessenen Georg Kreisler. Der Tradition folgend schlossen die Jüdischen Kulturtage auch diese Jahr wieder mit einer Veranstaltung im Jüdischen Museum, dieses Mal mit einem Vortrag des Sporthistorikers Lorenz Peiffer zum Thema „Unser Verein ist judenfrei!“ Ausgrenzung im deutschen Sport.

Nachtrag zu den 6. Jüdischen Filmtagen

Friedenspreis des Deutschen Films für „Paradies“

Wir freuen uns, dass der Film “Paradies”, mit dem die 6. Jüdischen Filmtage im März d.J. eröffnet wurden, auf dem Münchner Filmfest mit dem Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke – (Bernhard-Wicki-Gedächtnis-Fonds) ausgezeichnet wurde. Regisseur Andrei Konchalovsky erhielt den Ehrenpreis, Hauptdarstellerin Julia Vysotskaya den Schauspielerpreis.

2016 wurde der Film bereits mit dem Silbernen Löwen auf den 73. Filmfestspielen in Venedig ausgezeichnet.

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Die 6. Jüdischen Filmtage München im Rückblick

Das überwältigende Publikumsinteresse an der Preview des neuen Films „Paradies“ machte zur Eröffnung der 6. Jüdischen Filmtage am Sonntag, 12. März gleich eine zweite Vorstellung nötig. Die realistisch nachgestellten Szenen aus dem 2. Weltkrieg, unterstützt durch die Schwarz-Weiß-Technik, lösten bei den Premierengästen eine starke Betroffenheit aus. Sharon Ryba-Kahn, die alle Filmgespräche moderierte, unterhielt sich anschließend mit Christian Clauß, einem der Hauptdarsteller.

Auch in den folgenden Tage wurde der Gasteig zum Treffpunkt für Filmbegeisterte mit Interesse an jüdischen und israelischen Themen. Für Literaturliebhaber erwies sich der Film „Der Übersetzer“ als cineastisches Kleinod. Der Film zeichnet ein wunderbares Portrait des Protagonisten Juri Elperin, der als bedeutendster Übersetzer russischer Literatur ins Deutsche gilt. Im anschließenden Gespräch mit seinem Enkel Daniel Elperin wurden noch weitere Facetten dieser eindrucksvollen Persönlichkeit beleuchtet. Atmosphärisch ebenfalls sehr dicht gewährte der Film „Super Women“ einen intimen Einblick in das Alltagsleben von fünf Supermarktkassiererinnen in Tel Aviv, – wahre Super Frauen werden da gezeigt, die trotz des Status am unteren Ende der sozialen Leiter ihre Würde bewahren. Dieser bemerkenswerte Film über die Klassenunterschiede wird am 15. Mai im Münchner Gewerkschaftshaus nochmals zu sehen sein.

Ganz im Zeichen Israels stand der dritte Tag des Festivals. Unser Ehrengast, der Generalkonsul des Staates Israel, Dr. Dan Shaham zeigte sich begeistert vom Dokumentarfilm „Arabic Movie“, der bei israelischen Zusehern Erinnerungen an die eigene Fernsehbiographie aufkommen ließ, versammelten sich doch viele Familien in der frühen Geschichte des israelischen Fernsehens jeden Freitagnachmittag vor dem Fernseher, um den Arabischen Film der Woche zu sehen. Mit einem ganz eigenen empathischen Blick nähert sich Regisseur Michael Pfeifenberger in seiner Dokumentation „Desert Kids“ den Identitäts- und Zukunftsentwürfen junger Leute sowohl jüdischer als auch arabischer Herkunft in der Wüste Negev und berichtete im anschließenden Filmgespräch bei vollbesetztem Saal über die Entstehungsgeschichte seines Films.

Warum sich gerade in Berlin die am schnellsten wachsende jüdische Bevölkerung Europas befindet, versuchen junge jüdische und nichtjüdische Menschen in dem Film „Germans and Jews“ zu ergründen. Im voll besetzten Saal verfolgte ein dankbares Publikum, darunter eine Gymnasialklasse aus Dänemark, das anschließende Expertengespräch mit Louis Lewitan. Ein Meisterwerk der Filmkunst hat Regisseur Marcin Wrona mit dem anschließenden Film „Dibbuk – eine Hochzeit in Polen“ geschaffen. Tief beeindruckt verließen die Zuschauer am Ende des Films den Gasteig.

Zum Finale der 6. Jüdischen Filmtage München zog der neue israelische Spielfilm „Wedding Doll“ die Zuschauer in seinen Bann. Moran Rosenblatt erhielt für ihre Rolle als Hagit den Ophir Award als Beste Hauptdarstellerin. Als letzter Film des Festivals stand die Wiederaufführung der SPIEGEL-TV-Dokumentation „Hitler und die Traumfabrik“ auf dem Programm, die den komödiantischen Umgang Hollywoods mit Hitler und dem nationalsozialistischen Größenwahn beleuchtete.

Das begeisterte Publikum war durchwegs dankbar und anerkennend für die exzellente Auswahl der Filme, die in München erstmalig zu sehen waren.

Rückblick

Die 30. Jüdischen Kulturtage München – unterhaltsam und nachhaltig – Bezirksmedaille in Gold für die Initiatorin Ilse Ruth Snopkowski

Mit einem Vortrag der Historikerin Dr. Elisabeth Fuchshuber-Weiß zur Geschichte des Davidsterns fanden die 30. Jüdischen Kulturtage München im Jüdischen Museum einen symbolhaften Abschluss. Alle Vorstellungen des zehntägigen Festivals waren bestens besucht und kamen ganz wunderbar beim Publikum an. Als musikalisches Highlight offerierte sich gleich zu Beginn das Londoner Klezmer Quartet, dessen Frauenpower und Virtuosität beim ersten Auftritt vor Münchner Publikum vollauf begeisterte. Im Carl-Orff-Saal bot das hochdekorierte und weitgereiste Berliner David Orlowsky Trio „Klezmer Klassik“ auf dem Niveau eines Giora Feidman.

Ein stark emotionaler und wichtiger Beitrag zur Erinnerung an den Holocaust stellte die bis auf den letzten Platz besuchte Buchvorstellung der auf Deutsch erschienenen Zeitzeugengeschichte „Versteckt unter der Erde“ (Metropol Verlag) dar, die Überlebensgeschichte der Familie Kasten in den Wäldern der Ukraine. Die Autorin Dina Dor-Kasten war aus Israel angereist und stellte sich dem Gespräch.

Die München-Premiere des ganz neuen Dokumentarfilms „Wir sind Juden aus Breslau“ bot im überfüllten Theatiner Filmtheater einen Einblick in das Schicksal von vierzehn überlebenden Breslauer Juden, darunter auch die beiden Schwestern Renate Lasker-Harpprecht und Anita Lasker-Wallfisch, die vor wenigen Tagen in Berlin mit dem Toleranzpreis ausgezeichnet worden sind. Der Film verharrte dabei nicht in der Vergangenheit sondern schlug den Bogen auch ins heutige Breslau, in dem Aufmärsche von rechtsextremen Gruppierungen Anlass zu große Sorge bereiten.

Ilse Ruth Snopkowski, die als Vorsitzende der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition e.V. die Jüdischen Kulturtage München von Anfang an konzipiert und organisiert hat, wurde zum Ausklang des Festivals für ihre „ehrenamtlichen Verdienste auf dem Gebiet der Kultur“ mit der Verdienstmedaille in Gold des Bezirks Oberbayern ausgezeichnet.

RÜCKBLICK AUF UNSERE LETZTEN VERANSTALTUNGEN

5. Jüdische Filmtage München im Gasteig

27. – 30. April 2015

Die Jüdischen Filmtage München, die im 2jährigen Intervall zum 5. Mal stattfinden, widmen sich 70 Jahre nach der Befreiung der Konzentrationslager und Beendigung des Zweiten Weltkrieges den Themen Überleben, Antisemitismus und Identitätssuche. Die Filme sind vorwiegend in der Originalfassung zu sehen, so zur Eröffnung der Spielfilm „Lauf Junge lauf“, der bisher nur in der synchronisierten Fassung zu sehen war (27.04.). Ein Themenabend Israel erinnert an den israelischen Visionär Abie Nathan, der in den 1970er/80er Jahren von seinem Schiff im Mittelmeer aus über seinen Piratensender „Voice of Peace“ zum Frieden in der Region aufrief (28.04. bei freiem Eintritt). Der Dokumentarfilm „50 Children“ erzählt die wahre Geschichte eines amerikanischen Ehepaares, das 1939 50 Kinder aus dem von den Nazi besetzten Wien in die USA retten konnte (29.04. im engl. O). „The Last Nazi Hunter“ berichtet von den unglaublichen Erfahrungen des Efraim Zuroff, des Leiters des Simon-Wiesenthal-Centre Jerusalem, bei der Aufspürung von Naziverbrechern (29.04.).Unter weiteren Filmen wird auch der Oscar-prämierte Film „Ida“ zu sehen sein (30.4.).

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Rückblick: 28. Jüdische Kulturtage München

15. – 25. November 2014 im Gasteig und im Jüdischen Museum

Mit einer Sternstunde der Klezmermusik eröffnete die kanadische Musikgruppe Kleztory die 28. Jüdischen Kulturtage München. Viel Applaus erntete auch der Vortrag von Prof. Michael Wolffsohn und das Gastspiel des Jüdischen Theaters Berlin mit seinen Ephraim-Kishon-Humoresken. Zu israelischen Shooting-Stars entwickelten sich die Musiker von Ramzailech, die auf ihrer Deutschland-Tournee ungeahnte Resonanz finden und bei ihrem Konzert in der Black Box alle Zuschauer das Tanzbein schwingen ließen. Auch die Musikgruppe Baladino überzeugte von ihrer Qualität mit ihren Variationen sefardischer und Ladino-Musik.

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Rückblick „Es war einmal in Odessa“

Zum 120. Geburtstag von Isaak Babel.

Mi., 9. Juli 2014, 19:00 Uhr
Black Box, Gasteig, Rosenheimerstraße 5, 81667 München

Eine literarisch-musikalische Performance mit Lesung aus Babels berühmten Werken, umrahmt von Liedern und Musik.

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Rückblick „Ostwestlich – westöstlich“ 28.1.2014

28. Januar 2014, 19:00 Uhr im Tschechischen Zentrum (Prinzregentenstraße 7, 80538 München)

Großen Publikumsanklang fand der Abend zu Marc Chagall und dem jüdisch-tschechischen Schriftsteller Jiri Langer im Tschechischen Zentrum, der unter dem Motto „Ostwestlich – westöstlich“ kurzweilig die zwei unterschiedlichen Wege der beiden Künstler beleuchtete.

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Rückblick „Giornata della Memoria“ 27.1.2014

27. Januar 2014, 19 Uhr im Italienischen Kulturinstitut (Hermann-Schmid-Str. 8 (U3/U6 Goetheplatz))

Wie auch in den vergangenen Jahren luden auch heuer die Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition e.V. und das Italienischen Kulturinstitut wieder am 27. Januar zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktags.

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Rückblick auf die Jüdischen Kulturtage 2013

Vielseitig und kontrovers, modern und traditionsbewusst, so präsentierten sich die die 27. Jüdischen Kulturtage München.

Ein Ereignis ganz besonderer Art war schon die Eröffnung der 27. Jüdischen Kulturtage im Festsaal des Alten Rathauses. Marianne Sägebrecht schaffte es, musikalisch begleitet von Lenn Kudrjawizki, mit den Gedichten Hilde Domins eine geradezu magische Stimmung zu kreieren und die Zuhörer zu verzaubern.

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Rückblick auf die 4. Jüdischen Filmtage München

16.04.2013 bis 18.04.2013

Schon der Eröffnungsvortrag der renommierten ZEIT-Korrespondentin Gisela Dachs zur Entwicklung des israelischen Films stimmte das Münchner Publikum auf die kommenden Filmtage ein und machte neugierig auf die vielfältige israelische Kinolandschaft.

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Rückblick auf die 26. Jüdische Kulturtage München 17.-27.11.2012

Gleich das Eröffnungskonzert in Erinnerung an Raoul Wallenberg, ausgeführt vom Orchester Jakobsplatz München, bot eine Überraschung insofern als die deutsche Erstaufführung der Komposition „Transformation of Memory“, einen äußerst gelungenen Weg aufzeigte, wie man Musik in Verbindung mit Videoprojektionen und live Aussagen zu einem eindrucksvollen Medium der Erinnerungskultur gestalten kann. Der Komponist Hendrik Strindberg, der eigens aus Schweden eingereist war, freute sich über die Begeisterung des applaudierenden Publikums. Auch der Thementag mit dem Spielfilm von Istvan Szabo „Ein Hauch von Sonnenschein“ und dem Dokumentarfilm von Klaus Dexel „Der Fall Raoul Wallenberg“ mit anschließender Podiumsdiskussion zogen ein interessiertes und dankbares Publikum an.

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Nachlese: November 2011 im Zeichen unseres Doppeljubiläums

25 Jahre Jüdische Kulturtage München (12. – 22. 11.2011)

Chava Alberstein (Foto rechts) , Israels Grande Dame des jüdischen Liedes, eröffnete das Festival, das unter dem Motto „Ein Kaleidoskop jüdischer Kulturen“ lief. Daher standen nicht nur die großen und weitgehend ausverkauften Konzerte aschkenasischer und sefardischer Musiktradition auf dem Programm, sondern auch filigrane Anklänge, wie in der Hommage an den jüdischen Komponisten Werner R. Heymann, an den seine Tochter, ein Multimedia-Porträt und ein UFA-Spielfilm erinnerten. Neue Akzente setzten Jiddisch-Schriftsteller Lev Berinski und das Rocktheater Dresden mit der Präsentation weltbekannter Rock’n Roll Songs in jiddischer Sprache. Ausverkauft war auch die Abschluss-Veranstaltung „von Bagdad nach Jerusalem“ des israelischen Bestsellerautors Eli Amir.

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Rückblick: Jüdische Filmtage München 2010

Auch in diesem Jahr war mit Ajami wieder ein israelischer Film für den Oscar nominiert, auf dem Internationalen Festival der Filmhochschulen München räumen FilmstudentInnen aus den drei israelischen Filmhochschulen regelmäßig Preise ab, Dokumentar- und Spielfilme jüdischer FilmemacherInnen genießen weltweit hohes Ansehen, lediglich in die deutschen Kinos schaffen es nach wie vor nur wenige Produktionen. Mit den Jüdischen Filmtagen, die vom 14. bis 17. März 2010 zum zweiten Mal im traditionsreichen Gabriel Filmtheater München stattfanden, bot die Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition e.V. RegisseurInnen ein Forum, ihre Filme dem deutschen Publikum vorzustellen.

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