Rückblick auf die Jüdischen Kulturtage 2013

Vielseitig und kontrovers, modern und traditionsbewusst, so präsentierten sich die die 27. Jüdischen Kulturtage München.

Ein Ereignis ganz besonderer Art war schon die Eröffnung der 27. Jüdischen Kulturtage im Festsaal des Alten Rathauses. Marianne Sägebrecht schaffte es, musikalisch begleitet von Lenn Kudrjawizki, mit den Gedichten Hilde Domins eine geradezu magische Stimmung zu kreieren und die Zuhörer zu verzaubern.

Wie in jedem Jahr gab es auch 2013 ganz besondere musikalische Highlights. So begeisterte das Konzert des Yamma Ensemble, das die Kulturtage im Gasteig mit Weltmusik-Klängen aus Israel fortsetzte, die Zuhörer in der ausverkauften Black Box des Gasteigs. Nicht nur der Generalkonsul des Staates Israel, Dr. Dan Shaham war gekommen, um sich mit Grußworten an die Band und das Publikum zu wenden, auch das Bayerische Fernsehen war anwesend, der über die Gruppe in einem Beitrag für die Abendschau berichtete.

Auch das Powerhouse-Trio Yas auf seiner musikalischen Reise von Osteuropa in den Nahen Osten sowie das Sextett Los Desterrados aus London mit seinen Neuinterpretationen sephardischer Musik schafften es, das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Freunde des Wiener Kabaretts und Wiener Chansons kamen beim Liederabend mit Topsy Küppers auf ihre Kosten. Anlässlich des Wagner-Jahres konnte man sich im Kleinen Konzertsaal beim Programm „Der jüdische Wagner“ von den Einflüssen, die jüdische Musiker auf die Musik Richard Wagners hatten, überzeugen.

Mit aktuellen Fragen beschäftigten sich die spannendes Buchvorstellung von Rabbiner Joel Berger sowie der sachkundige Vortrag von Rabbinerin Dr. Yael Deusel zur Beschneidung. Zwei Filme erregten das besondere Interesse des Publikums. . So erzählte der Dokumentarfilm „Majem ist Wasser, Jajem ist Wein“ anschaulich über die jüdische Geschichte der fränkischen Marktgemeinde Schopfloch. Als cineastische Kostbarkeit erwies sich der Film „Der Ruf“ von und mit Fritz Kortner, in dem dieser beispielhaft die Erfahrungen von Remigranten nach 1945 eindrucksvoll reflektierte. Das Publikum des voll besetzten Vortragssaals der Bibliothek zeigte sich von dem Film tief berührt und diskutierte noch lange im Anschluss.

Ein religionswissenschaftlich brillanter Vortrag von Professor Stefan Schreiner im Jüdischen Museum München über zwei der vielleicht schillerndsten Konvertiten der jüdischen Geschichte, Sabbatai Zwi und Jakob Frank, rundete das diesjährige Programm der Kulturtage ab.

Fotos: Wolfgang Roucka
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