Rund 300 Gäste aus Politik und Kultur kamen am 19. Juli auf Einladung der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition ins Münchner Cuvilliéstheater, um an der festlichen Simon-Snopkowski-Preisverleihung 2018 teilzunehmen.
Kultusminister Bernd Sibler übermittelte in Vertretung von Ministerpräsident Dr. Markus Söder die Grüße der Bayerischen Staatsregierung und betonte: „Der Simon-Snopkowski-Preis wurde ins Leben gerufen, um eine Brücke der Verständigung und Versöhnung zu bauen. Er richtet sich gezielt an unsere jungen Menschen. Sie gestalten die Welt von morgen. Ich bin stolz auf die großartige Forschungsarbeit, die enorme Kreativität und den Ideenreichtum der ausgezeichneten Arbeiten.“ Ausdrücklich dankte Kultusminister Sibler der Ehrenvorsitzenden Ilse Ruth Snopkowski für ihr großartiges Engagement gegen das Vergessen und für die Erinnerung.
Der Simon-Snopkowski-Preis wird alle zwei Jahre von der Gesellschaft für jüdische Kultur und Tradition e. V. verliehen. Motto der Auszeichnung ist „Forschen, um zu verstehen“. In diesem Sinn werden Projektarbeiten honoriert, die sich der Erforschung der jüdischen Geschichte und des Holocaust, vornehmlich in Bayern widmen. Der Simon-Snopkowski-Preis wurde 2006 von der langjährigen Vorsitzenden der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition Ilse Ruth Snopkowski gemeinsam mit dem Bayerischen Kultusministerium im Gedenken an den Gründer der Gesellschaft Dr. Dr. Simon Snopkowski ins Leben gerufen. Seit 2010 erhält eine Persönlichkeit bzw. eine Institution einen Ehrenpreis für besondere Verdienste um das Judentum.
Den Ehrenpreis 2018 erhielt Bundespräsident a. D. Joachim Gauck für seine herausragenden Verdienste um die konsequente Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für seinen Einsatz für die stetige Erinnerung an deren Opfer aus der Hand der Ehrenvorsitzenden Ilse Ruth Snopkowski. Die Laudatio hielt der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Präsident des Landesverbands der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern Dr. Josef Schuster.
Joachim Gauck zeigte sich sehr beeindruckt von den ausgezeichneten Schülerprojekten.“Gemeinsam mit jungen Menschen neue Wege zur Begegnung mit der Geschichte zu finden und Verantwortung zu übernehmen für jüdisches Leben in einem offenen, demokratischen Deutschland,– das ist eine große Aufgabe. Der Simon-Snopkowski-Preis für die engagierten und kreativen Schüler zeigt uns, dass sie gelingen kann.“
Mit dem Simon-Snopkowski-Preis 2018 wurden folgende Schulen ausgezeichnet
• Regiomontanus-Gymnasium Haßfurt für das internationale Projekt zur jüdischen Geschichte Europas „Local traces of Jewish life in Europe“
• Friedrich-Rückert-Gymnasium Ebern für die Wanderausstellung „Vergissmeinnicht – Das Schicksal von jüdischen Kindern aus den ehemaligen Landkreisen Haßfurt, Hofheim und Ebern in der Zeit des Nationalsozialismus“
• Gabrieli-Gymnasium Eichstätt für die Ausstellung „Hoffnung – Das Erbe von Emilie und Oskar Schindler“
• Einen Sonderpreis erhielt das Gymnasium Höchstadt a. d. Aisch für sieben W-Seminararbeiten zu „Antisemitismus in Geschichte und Gegenwart“
Musikalisch umrahmt wurde der glanzvolle Festakt von Yael Gat und Avishai Shalom. Im Anschluss lud die Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition zu einem Empfang in den Comitéhof. Durch den Abend führte die BR Moderatorin Ilanit Spinner. Lange verweilten die Preisträger und Gäste bei guten Gesprächen noch bei dem anschließenden Empfang, gesponsert von privater Hand.