Joseph Roth im Exil

1933 bis 1939

Am 27. Mai 2009 jährte sich der Todestag des österreichischen Schriftstellers Joseph Roth (1894-1939) zum 70. Mal.

Roth, geboren im galizischen Brody nahe Lemberg, wuchs unter der ängstlichen Fürsorge seiner Mutter im großväterlichen Haus auf. Nach dem Studium der Germanistik und Philosophie in Lemberg und Wien arbeitete er zunächst als Journalist in Wien, dann in Berlin, Frankfurt und Paris. Als Korrespondent der Frankfurter Zeitung reiste er durch viele Länder Europas. Die letzten sechs Jahre seines kurzen Lebens verbrachte er im Exil in Paris. Geflohen vor den Nationalsozialisten, abgeschnitten vom Großteil seines Buchmarkts, auf dem er 1932 mit dem Roman „Radetzkymarsch“, in dem er den Niedergang der österreichischen Monarchie beschreibt, einen Hit gelandet hatte, schrieb er rastlos weiter – sowohl literarische Werke wie Texte zum Zeitgeschehen. Obwohl er selbst immer verzweifelter und hoffnungsloser wurde, machte er vielen Schicksalsgenossen Mut, die schwierigen Lebens- und Erwerbsbedingungen im Ausland zu meistern.

Wie Roth das getan hat und wie sich seine Zeitgenossen und Freunde daran erinnerten, zeigt diese Ausstellung und ist im Begleitbuch zu lesen. Das Erleben dieser vom Nationalsozialismus überschatteten Jahre wird in Dokumenten von Joseph Roth, von Forschern und Freunden, in Interviews und Fotografien sichtbar. Manche Exponate wurden erst jüngst wieder (auf)gefunden, viele stammen aus dem Forschungsmaterial der beiden ersten Roth-Wissenschaftler David Bronsen (1926-1990) – der amerikanische Literaturwissenschaftler schrieb die erste große Roth-Biografie – und Senta Zeidler – sie setzte sich als Erste in Österreich in einem wissenschaftlichen Rahmen mit Roth auseinander. Beide erkundeten noch in den 1950er und 1960er Jahren – als noch zahlreiche Zeitzeugen Joseph Roths lebten – Angaben zu Biografie und Werk des Autors. Dieses bislang wenig publizierte Material wird im Rahmen dieser Schau in München erstmals gezeigt und ausführlich kommentiert.

Kuratoren der Ausstellung
Heinz Lunzer (Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur),
Victoria Lunzer-Talos

Begleitbuch
Heinz Lunzer, Joseph Roth im Exil in Paris 1933 bis 1939, Wien 2008,
224 S. mit zahlr. Abb., € 20,00
ISBN 978-3-900-467-68-5

Der Band enthalt eine Chronik betreffend Joseph Roth 1933-1939, eingebettet in die wichtigsten zeitgeschichtlichen Daten und ein Verzeichnis samt Biographien der wichtigsten Personen um Joseph Roth, anknüpfend an ein Adressbuch des Autors.

Herausgeber der Ausstellung

Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition e.V.
in Zusammenarbeit mit der Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur,
der Internationalen Joseph Roth Gesellschaft in Wien,
der Münchner Stadtbibliothek und
der Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek.
Mit Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München
und der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit

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